Wir Menschen verständigen uns vor allem durch die Sprache. Nonverbal auch über die Gestik. Gesprochene Worte sind meist aus dem Moment gegriffen, teils unsortiert, manchmal aber lassen sie auch Bilder in unserem Kopf entstehen. Das unterscheidet dann „gekonntes Erzählen“ von Geplapper und - oft von Politikern gesprochene leere - Worthülsen.
Worte mit Leben zu erfüllen, bei anderen damit Gefühle zu erzeugen, zu motivieren oder aber Ruhe und Gelassenheit entstehen zu lassen, ist eine Gabe, die einem in die Wiege gelegt wurde oder auch erlernt werden kann.
Diese durch Worte geformten Kopfbilder gibt es seit Menschengedenken. Seit anderthalb Jahrhunderten aber können wir Menschen uns auch über Bilder
informieren und verständigen, die visuell übertragen werden. Was zuvor in Felsen geschlagene und später durch auf Papier mit Farbe gestaltete Bilder anschaulich vermittelt werden konnte, hat durch die Fotografie eine neue Dimension erreicht.
„Ein gutes Bild erzählt mehr als tausend Worte“ heißt es. Ich stimme dem zu. Auch wenn in unserer heutigen hektischen Zeit ein Meer an Bildern täglich wie ein Tsunami auf uns hereinstürzt.
Neben der Fotografie überflutet seit Jahrzehnten das Fernsehen den Betrachter. Seit der Jahrtausendwende sind alle Dämme der visuellen Bedrängnis durch die „social Media“ gebrochen. Damit sind Bilder zu Massenware geworden.
Und doch - so meine ich - können wir mit dem wunderbaren Medium Fotografie eine Insel setzen in die Flut der schnelllebigen visuellen Überfrachtung.
Für mich ist neben dem gesprochenen und geschriebenen Wort die Fotografie eine edle Form der Verständigung. Sowohl informativ als auch emotional können wir damit unsere Mitmenschen erreichen. Können Gefühle vermitteln und Selbsterlebtes anderen mitteilen,- in ruhiger und unaufgeregter Art.
In diesem Sinne ist die Fotografie neben dem geschriebenen Wort mein Versuch, mich anderen mitzuteilen und - im Gegenzug - über fotografische Bilder anderer Gedanken und Empfindungen zu erfahren.